Wer Anfang der Woche die Auslagen an den Kiosken betrachtete, dem fiel es sofort ins Auge: Der „Spiegel“ haute mal wieder kräftig auf den Putz. Die Assoziation zum „Stürmer“, dem berüchtigten Hetzblatt des NSDAP, ist nicht zufällig sondern beabsichtigt. Das einstige „Sturmgeschütz der Demokratie“, ein Titel, mit dem sich die Macher der Hamburger Illustrierten seit Zeiten der legendären Spiegel-Affäre von 1962 schmücken, mag zwar noch Sturmgeschütz sein, aber keinesfalls der Demokratie. Eher kommt es daher wie der Gemeindebrief der Jünger des Sankt Relotius, des Schutzpatrons aller Spiegelschreiberlinge.
Aber kommen wir zum Punkt: Genüsslich ergötzt sich der Spiegel in seinem Aufmacher an den Querelen innerhalb der AfD. Dabei sind innerparteiliche Auseinandersetzungen durchaus nichts ungewöhnliches: Denken wir an den Kampf der „Fundis“ gegen die „Realos“ bei den Grünen, die Werteunion und Mittelstandsvereinigung bei der CDU, den Seeheimer Kreis bei der SPD oder die Marktliberalen bei der FDP. Oder auch die Wagenknecht-Adepten gegen den Rest der Linken. All diese Gruppierungen stellen stets aufs Neue den Kurs der Gesamtpartei in Frage und erfreuen sich somit herzlicher Antipathie, man denke etwa an die parteiinterne Zuschreibung „Krebsgeschwür“ für die Werteunion.
Nun ist es ist seit Jahren das gemeinsame Interesse der Mainstream- Medien, der AfD einen ständig weitergehenden Rechtsruck anzulasten. Von daher wird das Geschnatter des Geflügels medial absichtsvoll verstärkt. Eigentlich müsste die AfD beim unterstellten ständigen Rechtsdrall schon auf der anderen Seite des Globus wieder aufgetaucht sein. Aber bleiben wir mal bei den nackten Fakten:
– Poggenburg hat schon vor über einem Jahr die Partei verlassen.
– Gedeon wurde ausgeschlossen
– Die „Fürstin“ Sayn-Wittgenstein spielt keine Rolle mehr
– Im Landesvorstand NRW sind die Höcke-Anhänger nicht mehr vertreten
– Höcke ist nach wie vor nicht im Bundesvorstand
Und jetzt also Kalbitz. Dabei ist es nur eine Frage der Zeit. Denn für die Gesamtpartei ist Meuthen wichtiger als Kalbitz.
Klar, daß das in der veröffentlichen Meinung, siehe den aktuellen Spiegel, ganz anders rüberkommt. Nebenbei: Die Stimmen, die im Bundesvorstand gegen die Annullierung der Mitgliedschaft stimmten taten dies nicht etwa, weil sie Kalbitz- oder Höcke-Sympathisanten sind, sondern weil sie an der juristischen Wasserfestigkeit der Vorgehensweise zweifelten. Die Äußerungen von Kalbitz waren kein Thema, auch wenn diese im aktuellen Spiegel erneut wiedergekäut werden. Denn alle diese aus dem Redezusammenhang gerissenen Fragmente waren bereits Inhalt im 460-Seitigen Haldenwang-Dossier über die AfD. In diesem Papier, das der AfD dem Makel der Verfassungsfeindlichkeit anhängen sollte, taucht der Name Kalbitz ganze siebzig (in Ziffern: 70) mal auf. Hier die entsprechenden Passagen aus dem Verfassungsschutz-Gutachten, damit kann man sich Spiegel-Lektüre sparen :
„Was ist aus unserem Land geworden, wenn die pseudochristliche, linksfaschistische Deutschlandhasserin Margot Käßmann alle Ethnodeutschen, also alle Menschen, deren familiäre und traditionelle Wurzeln in unserem Land liegen, man könnte auch sagen indigene Bevölkerung, das seid Ihr, wenn diese Menschen pauschal als Nazis beschimpft werden. Wir sind nicht bereit, dabei zuzusehen, wie sich unser Land auf löst. Es löst sich auf in den Köpfen und Seelen unserer Menschen, die durch die Multikultipropaganda der Deutschlandhasser bis hin zu Selbstvernichtung verblendet und verblödet sind.“
„Die Blockparteien haben sich unseren Staat zur Beute gemacht und die Regierung unser Land und Volk zum Schlachtfeld ideologischer Experimente überall. […] Das ist alles Unsinn, aber es ist mehr als Unsinn, es ist der Plan, der ideologisierte Plan der Deutschlandabschaffer, der Deutschlandhasser, die in diesem Parlament sitzen. Die Claudia Roths, die Volker Becks, und wie sich dieser ganze Politausschuss so schimpft. Wir erleben ein verwaltetes Elend staatlich institutionalisierter Inländerfeindlichkeit“
„Da funktioniert ja auch das Gefüge, das wir als Bürger mit dem Staat haben nicht mehr. Warum geben wir Rechte ab? Warum zahlen wir Steuern. Wir zahlen Steuern und geben Rechte ab, weil wir sagen, dafür kümmert sich der Staat um Daseinsversorge. Er kümmert sich um Sicherheit. Er kümmert sich um funktionierende Straßen und all diese Dinge. Und dieser Vertrag ist in weiten Teilen einseitig gekündigt worden. Und wenn ich auf dem Land wohne und bin in einer Bedrohungssituation und die Polizei braucht 90 Minuten, bis sie da ist, gleichzeitig ich aber das Recht abgegeben habe an den Staat, als Inhaber des Gewaltmonopols, das Recht abgegeben habe, Waffen zu besitzen oder zu tragen, dann funktioniert das Gefüge nicht mehr“
„Heimat ist da, wo unsere Wurzeln sind, unsere Herkunft, unsere Identität und auch unsere Zukunft“
„Und die ganze Front der Deutschland-Hasser und National-Masochistischen, die kann gleich mitreisen“
„Ich stelle mir das vor, wir gründen so eine neue Never-come-back-Airline und ich bin… auf dem Flug nach irgendwo … und ich bin ganz sicher wir kriegen den Flieger voll mit den Claudia Roths, den Cem Özdemirs und wie sie alle heißen“
„Denn Eines… denn Eines ist klar und unmissverständlich: Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“
„Weil dieser Auftrag – das hat Björn schon gesagt und es ist keine pathetische Formulierung, sondern es trifft in diesem Falle voll zu – dieser Auftrag ein historischer ist. Und die AfD ist die letzte evolutionäre Chance für dieses Land. Danach kommt nur noch ,Helm auf!“
Zurück zu den Spiegelfechtern. Die Botschaft, die hier transportiert werden soll, ist klar und eindeutig: „Die AfD ist unser Unglück!“ Mal sehen, wann die selbsternannten Sturmgeschützbediener aus Hamburg das ungeniert auf ihrer Titelseite propagieren.
Frohe Pfingsten wünscht Bernd