Braunes vom Schwarzen Peter

Liebe Freunde,

    CDU-Parteigänger und ihre Funktionäre hatten in den närrischen Tagen trotz Karneval keinen Grund zur Freude. Die wenigen vernehmbaren medialen Äußerungen der Merkel-Getreuen schwanken zwischen Verzweiflung und Sarkasmus.

 Unser hiesiger CDU-Abgeordnete, der promovierter Parlamentarier Peter Beyer steckt in einem Dilemma: Er muß regelmäßig eine Kolumne im hiesigen Anzeigeblättchen „Dumeklemmer“ bedienen. Diese kostenlos an Ratinger Haushalte verteilte Wochenzeitung möchte nämlich neben Bekanntschaftsanzeigen, Gebrauchtwageninseraten und sonstigen Sonderangeboten ihrer Leserschaft auch redaktionelle Inhalte bieten. Peter Beyer nutzt dieses Forum gerne als Selbstdarstellungsplattform. Was aber tun, wenn man über das gegenwärtige Groko-Gerangel am liebsten den Mantel des Schweigens legt?

 Nazi-Vergleiche sind traditionell die unterste Schublade im Instrumentenkasten der politischen Auseinandersetzung. Auch die CDU selbst ist davon betroffen: Wurde doch die noch regierende Kanzlerin  von griechischen Gazetten mal mit Hitlerbärtchen karikiert oder bei anderer Gelegenheit das ganze Groko-Kabinett von Erdogan als „faschistisch“ abqualifiziert.

 Aus der reinen  Not heraus, nichts Besseres auf Lager zu haben, wühlt nun auch unser Dr. Beyer tief unten in der schmutzigen Wühlkiste von Nazi-Assoziationen. Dabei ist er sich nicht zu schade, den bewegenden Auftritt einer hochbetagten Auschwitz-Überlebenden im Bundestag zu billiger Polemik gegen die AfD zu instrumentalisieren.  Die Alternative für Deutschland hatte nämlich der beeindruckenden Ansprache der 93-jährigen Anita Lasker-Wallfisch durchweg Beifall gespendet, mit einer Ausnahme: Als die alte Dame ein dickes Lob aussprach für die Öffnung der Grenzen (Eine unglaublich generöse, mutige, menschliche Geste).       

Dumeklemmer vom 7.2.2018

 Bereits vor einiger Zeit hatte auch Frau Merkel eingestanden:  „Ein September 2015 darf sich nicht wiederholen“.  Der designierte Innenminister Seehofer kraftmeiert: „Einen Kontrollverlust wird es mit mir nicht geben.“  Der Beifall von den CDU-Rängen im Bundestag für die chaotische Grenzöffnung des Jahres 2015 ist somit fehl am Platz. Halten wir der über neunzigjährigen, in London lebenden Anita Lasker Wallfisch zugute, daß sie ihrem parlamentarischen Publikum ein Kompliment machen wollte.

Die heutige Situation afrikanischer, arabischer und vorderasiatischer  Armutsflüchtlinge ist in keiner Weise vergleichbar mit den Lebensumständen der rassisch verfolgten deutschen Juden im Jahr 1938. Das weiß auch ein Dr. Peter Beyer. Schade, daß er wider besseres Wissen  seinem Publikum etwas anders weismachen will. Die Geschichtsklitterung, die er der AfD anhängen will,  betreibt er selbst.

Herzliche Grüße  Bernd

Anmerkung: Der  Peter Beyer ist mir bereits bei früherer Gelegenheit durch ein ähnliches Machwerk im Dumeklemmer unangenehm aufgefallen. Damals schrieb ich unter der Überschrift „Beyerische Zumutungen“:

Der CDU-Mann in unserem Wahlkreis befindet sich immer noch im Wahlkampfmodus, obwohl er sein Direktmandat längst in der Tasche hat. Anders ist diese merkwürdige Stilblüte, der er in der letzten Woche im lokalen Presseorgan „Dumeklemmer“ von sich gegeben hat, nicht zu erklären.  Hier der Text:

Aus Dumeklemmer KW44 2017

 Ärgerlich, daß dieser Blödsinn auch noch kostenlos abgedruckt wurde. Wir als AfD hätten im Wahlkampf für einen Anzeige im Format dieses Textes  ein paar tausend Euro bezahlen müssen. Entsprechende Angebote lagen mir von der Anzeigenabteilung vor.  Ich habe auch wenig Hoffnung, daß der nachfolgende Leserbrief, den ich dann an den Dumeklemmer geschickt habe, auch tatsächlich gedruckt wird:

Leserbrief

Ein Beyer in Berlin? Schon diese Überschrift verheißt Spannung. Handelt es sich um eine neue Geschichte geglückter oder schief gelaufener Integration?  Wie kommt jemand, der seiner  alpenländischen Heimat den Rücken gekehrt hat, in der neuen, fremden Umgebung zurecht? Wird er seine gewohnte Nahrung, nämlich die geliebten Weißwürste, Leberkässemmeln oder die Schweinshaxen mit Kraut und Knödeln vermissen? Wird er wegen seiner Lederhosentracht und Gamsbartbüschel am Hut gehänselt, möglicherweise wegen seines Dialektes bei der Wohnungssuche diskriminiert?      

 Nichts von alledem. Denn unser Beyer schreibt sich nicht mit AY wie etwa Ayinger Bier, sondern mit EY wie Ernst&Young. Und er stammt auch nicht aus Deutschlands sonnigem Süden, sondern aus dem profanen  Ratingen. Zudem ist er nicht neu in der Bundeshauptstadt, sondern sitzt dort bereits seit 2009 als christdemokratischer Parlamentarier im Berliner Reichstag.  Der neue Bundestag ist damit  schon seine dritte „Parlamentsperiode“.   

 Indessen, Dr. Peter Beyer empfindet seinen ersten Tag im neu gewählten  Parlament als „historisch“. Er erwähnt Professor Jörg Meuthen auf der Zuhörertribüne, den Chef der „Neuen Rechten“, so die beyerische Wortwahl. Durchaus nachvollziehbar, daß unserem CDU-Mann in Berlin dabei etwas Beklemmung  befällt. Hat doch die AfD mit Jörg Meuthen einen echten Wirtschaftsprofessor an ihrer Spitze. Dergleichen hatte die CDU letztmalig vor über fünfzig Jahren; damals hieß der Chef Professor Ludwig Erhard. Lang ist’s her. Von den damaligen Wahlergebnissen können die Christdemokraten, die sich immer noch als solche bezeichnen, heute nur noch  träumen.

 Warum unser Beyer in Berlin dann allerdings abschweift zu einer jüdischen Schriftstellerin und Holocaustüberlebenen, das ist nicht so recht nachvollziehbar. Ohne Zweifel ist hierzulande jüdisches Leben heutzutage gefahrvoller als noch vor einigen Jahren. Schuld ist eine unbedachte „Willkommenskultur“, die islamischen antisemitischen Terroristen  Tür und Tor geöffnet hat. Und dafür zeichnet nun mal, so traurig es auch ist, Dr. Beyers Partei verantwortlich.  — Ende des Leserbriefes

Herr  Dr. Beyer dürfte bei seiner Wahl zum Abgeordneten in Mettmann II auch einige Erststimmen von AfD-Wählern bekommen haben. Bedankt hat er sich dafür  ebenso wenig wie für meine persönlichen Glückwünsche zur Wahl. 

Bernd