Es stand in der Rheinischen Post: Die „Omas gegen Rechts“ demonstrieren am 25. März auf dem Marktplatz in Ratingen gegen Rassismus. Das machte mich neugierig. Denn üblicherweise taucht dieses betagte Damenkränzchen nur auf, wenn wir von der AfD in der Nähe sind. Dann heften sie sich wie Kletten an uns. Also klemme ich mir das Plakat „Wir stehen an Deiner Seite“ unter den Arm und mache mich auf den Weg um Flagge zu zeigen. Am Marktplatz die erste Überraschung: Es fehlt die berüchtigte „Bluna-Connection“. Üblicherweise sind diese Radikalinskis mit den linken Omas geradezu symbiotisch verbandelt. Kaum, dass mich die Omas erkennen fangen sie schon an zu zicken. „Gehen Sie da weg, weg, weg!“ keifen Sie mich an. Ich antworte freundlich und jovial: „Aber Ihr rückt uns doch auch immer auf den Pelz, wenn wir hier sind?“ und zeige dabei das extra mitgebrachte Plakat. Es nützt nichts. Die Omas wollen nichts von mir wissen und drehen mir einfach unhöflich den Rücken zu. Schlechte Manieren und obendrein unbelehrbar. Dabei hatte ich doch mit meinem Merkzettel schon vor Monaten alles Erdenkliche versucht, um diese fehlgeleiteten betagten Frauen wieder auf den rechten Pfad zurückzubringen. Es bringt nichts. Und so widme ich mich nach geraumer Zeit lieber dem jungen Mann am Stand von Amnesty International. Ich stelle mich vor und wir kommen schnell ins Gespräch. Amnesty kämpft für die Rechte von Inhaftierten, deren einziges Vergehen darin besteht, anderer Meinung zu sein als die Doktrin der jeweiligen Regierungen. Eine gute Sache, die man unterstützen sollte. Aber wo gibt denn noch Rassismus in Deutschland? Mein Gegenüber antwortet nicht direkt, sondern drückt mir eine Broschüre in die Hand. Ich blättere kurz durch auf der Suche nach rassistischen Symptomen in unserer Gesellschaft. Aha, man soll die Leute nicht mehr nach ihrer Herkunft fragen. Das sei rassistisch. Ebenfalls rassistisch: Die Bezeichnung „Rassefrau“ oder „Rasseweib“ oder auch nur das anerkennende Kompliment: „Die hat Rasse!“. Ich denke an früher. Rassefrauen, von denen wir träumten; das waren für uns Wesen wie von einem anderen Stern, unerreichbar für uns Jungspunde. Gina Lollobrigida, Claudia Cardinale, Catherine Deneuve, Brigitte Bardot. Ich blicke links rüber zu den Omas. Nein, bei denen handelt es sich bestimmt nicht um Rassefrauen. Weder jetzt noch in ferner Vergangenheit. – Aber schon erstaunlich, was heutzutage so alles unter „Rassismus“ abgehandelt wird. Die Rassefrauen sind jetzt also auch den Antirassismus zum Opfer gefallen. – Mal sehen, ob die „Omas gegen Rechts“ am Samstag wieder unsere Nähe suchen. Eines ist sicher: Von mir bekommen sie kein rassistisches Kompliment.
Der Hammer: Karl in Düsseldorf
Fanatiker und Aktivisten haben nun mal keinen Sinn für Humor. Deswegen: Schnappatmung bei Mainstreamjournalisten; rasende Wut bei Multikultiaktivisten; zutiefst empörte Schlagzeilen in der Presse. Kein Aprilscherz: In Düsseldorf wurde allen Ernstes ein arabisches Straßenschild überklebt: Ausgerechnet mit Karl Martell! Der Hammer! Inzwischen ermittelt sogar der Staatsschutz.

Besonders pikant: Die freche Straßenschildüberklebung fand im maghrebinischen Viertel Düsseldorfs statt, das sich mit seinen vorwiegend aus Marokko eingereisten Zuwanderern einen besonderen Ruf erarbeitet hat. Hier ein paar Beispiele:
https://www.welt.de/regionales/nrw/article151060507/So-geht-es-in-Klein-Marokko-zu.html
Zu meiner Schulzeit kannte jedes Kind Karl Martell: Der fränkische Sieger im Jahr 732 über die Araber in der Doppelschlacht bei Tour und Poitiers. Karl Martell war der Großvater von Karl dem Großen. Rückblick: In den hundert Jahren zuvor hatten die Krieger des Propheten von Mekka aus ganz Nordafrika im Sturmlauf erobert; waren nach Spanien eingedrungen und hatten 711 in der Schlacht von Jerez de la Frontera das dort herrschende Westgotenreich zertrümmert. Gerade mal einundzwanzig Jahre später stand die arabische Streitmacht im Herzen des heutigen Frankreichs. Karl rettete das christliche Abendland vor der vollständigen militärischen Eroberung durch die Moslems; sehr zum Bedauern heutiger Islamversteher. – Dieses geschichtliche Grundwissen scheinen allerdings die Reporter der RP, WAZ, NRZ und der üblichen Verdächtigen ihrem Lesepublikum nicht mehr zuzutrauen. Das alltägliche Schema: Die Mainstreamjournalisten halten ihre Konsumenten gemeinhin für dümmer als sie selber. Diese Haltung (Haltungsjournalismus!) ist substantiell für das Selbstverständnis heutiger Berufsschreiberlinge, die sich schon vor Jahrzehnten vom einstigen Ethos des neutralen Berichterstatters entfernt haben hin zum belehrenden Volkserzieher. Eines gelingt dieser Zunft aber nicht ganz: Karl Martell posthum zum braunen Nazi zu erklären. Die Zeitspanne von über tausend Jahren ist doch zu groß zum Überkleistern Aber immerhin titelt die Bild-Zeitung: Der fränkische Heerführer Martell (gestorben 741) gilt in rechtsextremen Kreisen als Idol. Na also! Dabei gibt es z.B. in Nürnberg bereits eine Karl-Martell-Straße.:
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2023/strassenschild-duesseldorf/
Nun hat das Ganze eine besondere Note: Hält sich doch der einstige NRW-Ministerpräsident und gescheiterte CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet für einen Nachfahren Karls des Großen. Und damit wäre der Laschet Arminius eben auch ein Nachkömmling von Karl Martell:

Eigentlich könnte der Armin doch stolz sein auf die Ehrung seines siegreichen Ahnen! Aber: Die neue Straßenbezeichnung währte nur einige Stunden, dann sorgten städtische Bedienstete wieder für die erneute Sichtbarkeit der arabischen Schrift. Eine Glosse am Rande: So mancher Reporter lamentierte, daß es doch schon seit Jahren in Düsseldorf eine japanische Straßenbeschilderung gäbe. Warum es denn die Leute damit keine Probleme hätten? Den rätselnden Journalisten kann man auf die Sprünge helfen: Japaner lassen sich bei uns nichts zuschulden kommen: Keine massenhaften sexuellen Übergriffe In Silvesternächten, keine Taschendiebstähle, keine Clankriminalität, keine Antänzer, kein Drogenhandel… irgendwie langweilig, diese Japaner.

Reichow in Ratingen: Fortsetzung und Schluss
Ja, er hat es wieder getan: Reichow hat wieder sein Arschlochsprüchlein aufgesagt. Satz für Satz, Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe. Hier in Ratingen. Allerdings fehlte am Sonntag das freudige Gejohle der Damen so wie in Mainz, als er am 17. Februar die „Arschlöcher“ erstmals in den Mund nahm. In Ratingen gab es zwar auch Applaus von der Weiblichkeit, aber doch insgesamt etwas zurückhaltender und leiser.
Aber eins nach dem anderen: Kurz nach 17 Uhr hatten wir uns direkt vor der Stadthalle versammelt: Wir, glorreiche Sieben, drei Frauen und vier Männer, die Ratinger Ratsfraktion und vier Freunde aus Mettmann. Wir alle standen bereit um den arglosen Theaterbesuchern die Augen zu öffnen mit wem sie es da auf der Bühne zu tun haben sollten. Dazu hatten wir freundliche Einladungsbriefe zu einer Ratinger Kontrastveranstaltung vorbereitet, die wir an den Mann bzw. die Frau bringen wollten. Erstes Problem: Wir hatten unseren Stehtisch mit einer blau-roten AfD-Husse versehen. Das schreckte das Publikum ab, so dass die meisten einen weiten Bogen um uns machten. Also runter mit dem Dekor! So waren wir jetzt nicht mehr auf den ersten Blick als AfD-Parteigänger zu erkennen. Wir wollten ja unser nettes Einladungsschreiben bei den Theaterbesuchern loswerden. Jetzt lief es schon besser, aber immer noch nicht so wie wir es uns wünschten. Denn die meisten öffneten gleich den Umschlag, sahen das AfD-Logo auf dem Briefkopf und machten spontan auf dem Absatz kehrt nur um uns den Brief wieder in die Hand zu drücken: Igittigitt! Nur wenige machten sich die Mühe unseren Einladungstext tatsächlich in voller Länge zu lesen.
Ich war gewarnt: Reichow hatte tags zuvor einen Auftritt in Wesel und ich hatte vorher mit den Parteifreunden dort gesprochen. Nein, sie würden keine Aktion durchführen. Reichows Publikum sei nicht die geeignete Zielgruppe für die Ansprache durch die AfD: Ein saturiertes, halbgebildetes Bürgertum, das von den Mainstreammedien bequem eingelullt wird, keinerlei Problembewusstsein entwickelt gegen die Zumutungen schwarzrotgrüner Politik und sich von der ARD-Tagesschau bestens informiert glaubt. Und tatsächlich: Genau diese Erfahrung machten wir auch in Ratingen.
So gegen viertel vor sechs wurde es dann spannend. Irgendjemand hatte die Polizei alarmiert. Eine bewaffnete Polizeistreife trat an uns heran. Was wir hier denn so machen und ob wir eine Genehmigung hätten? Freundlich klärten wir die beiden Beamten auf, dass politische Parteien in Ratingen keine Erlaubnis für Info-Stände benötigen. Wir bieten hier vollkommen friedlich unsere Flyer für eine Informationsveranstaltung an. Aber offensichtlich hatten einige Angestellte oder Theaterbesucher Angst bekommen, dass wir womöglich mit einer hinterhältigen Attacke die ganze Vorstellung sprengen könnten. Erstaunlich, welches Drohpotential uns zugetraut wurde. Nach Aufnahme unserer Personalien und Mitnahme eines unserer Einladungsblätter verabschiedeten sich die Ordnungshüter überaus freundlich. Da war es aber auch schon kurz vor sechs. Nur schade, dass wir ausgerechnet in der letzten Viertelstunde keine Gelegenheit mehr hatten unsere Einladungsbriefe zu verteilen. Ich hatte als einziger aus der Runde eine Eintrittskarte gelöst und so fiel mir als alleinigem die Aufgabe zu, die Reichowsche Darbietung über sich ergehen lassen zu müssen. Aber was solls! Es gibt unangenehme Dinge, die muss man aushalten können. So wie den Besuch beim Zahnarzt, eine Darmspiegelung, das Politikressort der Rheinischen Post oder eben Reichow.
Die Vorstellung hatte schon begonnen als ich auf dem oberen Rang Platz nahm. Hinter mir gewahrte ich in der letzten Reihe einen hochrangigen städtischen Beamten. Ich will seinen Namen hier nicht nennen; vermutlich beobachtete er das Geschehen von oben um rechtzeitig zu agieren und Alarm zu schlagen falls unsereins die Vorstellung sprengen sollte. Aber es kam natürlich ganz anders. Reichow zog der Reihe nach seine flachen Späße ab. Ich wunderte mich nur, dass vor allem das weibliche Publikum seine plumpen Plattheiten mit lautem Giggeln goutierte. Für unsereins war das langweilig; ich kannte den ganzen Sermon schon wortgleich von der ARD-Mediathek aus Oktober 2022. So etwa die Geschichte vom rasenmähenden Nachbarn und der Ehefrau die alles macht. Lästig: Das deutlich hörbare Schniefen und Zischeln beim Atemholen wie wir es von Jogi Löw kannten. Aber vielleicht gehört auch das zum Programm.
Irgendwann kam der bekannte Arschlochspruch und dann war auch schon Halbzeitpause. Knappe zwanzig Minuten Erholung! Dann wieder zurück in den Zuschauerraum, diesmal auf den gebuchten Platz vorne in der dritten Reihe. Reichow verschwitzt aus der Nähe, kein schöner Anblick. Und weiter ging es im üblichen Programm. Irgendjemand muss ihm in der Pause unseren Flyer zugesteckt haben; jedenfalls ersparte er sich die Beleidigung der britischen Königsgemahlin als „Schabracke“. Das ohnehin niedrige Niveau der Darbietung verflachte noch weiter. Aber er hatte das passende Publikum. Um in seinem Jargon zu sprechen: Reichow passte zu seinem Publikum wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Und dankbar goutierten sie fast alle seine Absonderungen. Vornehm gesagt: Zu jedem Topf gibt es den passenden Deckel und zu jedem Deckel findet sich auch ein passender Topf. Reichow und seine Adepten: Das passte und die hatten sich schon vorher gefunden. Brüder und Schwestern im Geiste. Irgendwann kam bei mir ein Anflug von Mitleid bei Anblick seiner Albernheiten. Ich dachte an den Uralt-Schinken„ Professor Unrat“ mit den unvergesslichen Emil Jannings in der Hauptrolle. Wie er tief gesunken sich vor einem miesen Publikum in der Kikeriki-Szene zum Gespött macht. Die Würde des Menschen ist unantastbar, das haben wir verinnerlicht. Aber wenn sich jemand selbst entwürdigt? Seit Monaten zieht Reichow nun dieselbe Nummer ab; Satz für Satz, Wort für Wort, immer gleiche Grimasse. Wie hält man das nur aus? Aber mein Mitleidsgefühl war nur von kurzer Dauer. Jeder ist seines Glückes Schmied. Auch der Komiker Reichow weiß was er tut.
Zum Schluss wurde es noch einmal richtig peinlich: Reichow heischte um den finalen Beifall. Eins, zwei und dann bitte noch einmal. Absolut unpassend: Sein Ausflug in das Kriegsgeschehen in der Ukraine. Aber die Performance war zu gut einstudiert um die Gefühlsaufwallung wirklich als glaubwürdig erscheinen zu lassen. Comedy und Kriegstote: Das gibt keine gute Mischung. – Um halb zehn dann endlich das Ende der Vorstellung. Uff!
Ob sich das Ganze gelohnt hat? Eigentlich schade um die investierte Zeit. Für den politischer Beobachter und Kommentator hätte es lohnendere Objekte als ausgerechnet Reichow gegeben. Zumal unsere Politiker schon von sich aus die perfekten Karikaturen abgeben. Aber es ist einfach zum Kotzen, wenn jeder dahergelaufene Schnösel sich durch die mediale Hetze ermuntert fühlt, mit primitivem Vulgärvokabular auf die unbequeme Opposition einzuprügeln. – Mal sehen, ob wir noch eine Anzeige wegen Ordnungswidrigkeit kriegen. Für die Publicity wäre das nicht schlecht. Trotzdem: Es war gut und richtig, dass wir hier Gesicht gezeigt haben. Wir lassen uns nicht alles gefallen. Wir geben Kontra!
Ein herzliches Dankeschön an die Freunde aus Mettmann, die das alles mit uns durchgestanden haben!
Herzliche Grüße, Bernd
Die Wahrheit ist keine üble Nachrede
Corona ist inzwischen abgehakt, aber vor gerade mal einem Jahr gab es noch eine massive Kampagne gegen die damaligen Montagsspaziergänger. Jene, die auf das Selbstbestimmungsrecht über die eigene körperliche Unversehrtheit pochten und gegen einen drohenden Impfzwang protestierten. „Impfen ist Solidarität!“, so lautete hingegen der Schlachtruf der Lauterbach-Gläubigen hier in Ratingen. Damit sollten die Impfskeptiker mit moralischem Druck weichgeklopft werden. Denn wer möchte sich schon gern als „unsolidarisch“ outen? Mit von der Partie bei diesem Aktionismus: Die üblichen Verdächtigen von Schwarz-Rot-Grün mitsamt Entourage, insbesondere als Lokalkolorit die „Bluna-Connection“. Klar, dass wir als freiheitsliebende Bürger auf der Seite derjenigen standen, die sich nicht dem kollektiven Zwang unterwerfen wollten. – Eine Episode bleibt noch nachzutragen: Der Frontmann der Ratinger Blunatiker fühlte sich durch mich am Valentinstag 2022 verunglimpft und erstattete Anzeige nach §186 StGB:
Was war passiert? Ich hatte ein Mail an alle Ratsfraktionen gesendet um den Damen und Herren die Augen zu öffnen, mit wem Sie da gemeinsame Sache machten:
Soweit mein damaliges Mail an den Bürgermeister. Erstaunlich, dass sich der Mäzen der Ratinger Bluna verunglimpft fühlte. Denn Text enthielt die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Das sah auch die Staatsanwaltschaft so und beendete den ganzen Zirkus. Keine Ermittlungen, keine Eröffnung eines Verfahrens. Die Vernehmung wurde abgeblasen. Das wars.
Quintessenz? Ganz einfach: Tatsachenfeststellungen sind keine üblen Nachreden.
Wollt Ihr den totalen Krieg?
Vor genau achtzig Jahren, am 18. März 1943, hielt der Minister für „Volksaufklärung und Propaganda“, Joseph Goebbels, im Berliner Sportpalast vor ausgewählten Parteigenossen seine berüchtigtste Rede „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ Die Antwort: Ein frenetisch aufbrausender, langanhaltender Jubel der fanatisierten Menge.
Vor wenigen Tagen, am 17. März 2023, ging es bei einer Karnevalssitzung im vollbesetzten Saal des Mainzer Schlosses vor prominenten Gästen auch um Krieg. Ein Komödiant hatte das Wort, der schon frühzeitig und eindringlich die weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine gefordert hatte. Und wieder klatschte die Menge dem Redner begeistert stehenden Applaus. Unwillkürlich fühlte ich mich an das Sportpalastspektakel von 1943 erinnert. Der Film dazu wurde tausendfach in der tönenden Wochenschau, die damals jedem Kinofilm voranging, abgespielt. „Mainz bleibt Mainz“ hingegen wurde vor wenigen Tagen einem Millionenpublikum vor den Fernsehapparaten serviert.
Berlin 1943 und Mainz 2023; ein absurder Vergleich? Leider nein. Damals wie heute waren die Beifallklatscher ein handverlesenes Publikum. Anno 1943 strömten verdiente Parteibonzen der NSDAP in den Sportpalast; die Stützen des faschistischen Regimes. Im Mainzer Schloss hingegen fand sich in den vordersten Reihen die versammelte tonangebende Politprominenz der Altparteien; auf den hinteren Rängen das gutsituierte Bürgertum; darunter viele hochrangige Staatsdiener, die Stützen dieser Republik. Den Eintritt, den Verzehr und die Kostümierung musste man sich schon leisten können. Nichts für am Rande des Existenzminimums vegetierende Rentner und Geringverdiener, denen die ständig weiter steigenden Preise das Leben schwer machen. Auch niemand, der am Rande einer der inzwischen berüchtigten Problemzonen deutscher Städte sein Dasein fristen muss. Diese Bürger haben ihre eigene Sicht auf „Das Land, in dem wir gut und gerne leben“. Die findet man nicht in hochpreisigen Veranstaltungen; die müssen draußen bleiben. Wohlstand für alle? Das war einmal. Hingegen tönte Redner Reichow im Mainzer Schloss vor seinen Claqueuren: „Überlegt mal, wie gut es uns geht!!“ und heimste dafür noch Beifall ein.

Es gehört ein ordentliches Stück demagogische Verführungskunst dazu, seine Anhänger so zu konditionieren, dass sie wie im Rausch dem Redner auch beim größten Blödsinn folgen. Bei Mainz war der Boden gut vorbereitet: Angeheitert durch ein stundenlanges Stakkato seichter Witze, hüpfenden Tanzmariechen und reichlich alkoholischen Getränken auf den Tischen waren die Zuhörer willig für weitere Einläufe. Und Reichow lieferte. Hören wir Reichow, wie er schon früher schwadronierte:
Der Krieg wird nicht entschieden im Schweigekloster von Olaf Scholz … Ein schwacher Kanzler … volle Unterstützung für den Sieg, auch wenn uns das einen langen und harten Winter kostet!!
Nein, ich bin weit davon entfernt, das damalige NS-Regime mit dem heutigen politischen System der Bundesrepublik gleichzusetzen. Aber es ist erschreckend, wie leichtfertig damals wie heute einer sich weiter drehenden Gewaltspirale das Wort geredet wird. „Der Endsieg ist unser“, so posaunten die Nazi-Propagandisten. – Dabei herrscht heute kein Mangel an Stimmen der Vernunft: Allen voran der hochbetagte, geistig immer noch glasklare Elder-Statesman der USA, der ehemalige Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger; Architekt der Annäherung zwischen den USA und China und Autor des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages. Sein Statement kann man hier nachlesen: https://www.handelsblatt.com/politik/international/weltwirtschaftsforum-davos-henry-kissinger-skizziert-friedensplan-fuer-ukraine/28929192.html Ebenfalls lesenswert: Das Friedensmanifest von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. Dazu das Salz in der Suppe liefern die Überlegungen des Philosophen Richard David Precht über die gleichgeschaltete Medienlandschaft. „Die vierte Gewalt – Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist“, so lautet der vielsagende Titel seines jüngsten Buches.
Last, but not least: Die Friedensinitiative der AfD. Nicht zuletzt deswegen wurden deren parlamentarische Vertreter in Mainz von dem Hetzer auf ekelhafteste Weise als „Ungehobelte A…löcher“ beschimpft. Besonders anwidernd: Der donnernde Applaus der versammelten Politprominenz. Der Sportpalast lässt grüßen.
Nachlese zu Silvesternächten: 2015/2022
Einige meiner „Fans“ hatten den letzten Satz in meinem Facebook-Post zum Jahreswechsel https://www.facebook.com/AfD.Ratingen/posts/712896247180369 in den falschen Hals bekommen. Hatte ich doch da geschrieben: „Ich bin gespannt auf den morgigen Kölner Polizeibericht.“ Das hatte seinen Grund. Denn der Kölner Polizeibericht vom Neujahrsmorgen 2016 genießt zeitlosen Kultstatus. Und weil er so schön war, hier nochmal zum Nachlesen:
POL-K: 160101-1-K/LEV Ausgelassene Stimmung – Feiern weitgehend friedlich
01.01.2016 – 08:57 Köln (ots) – Die Polizei Köln zieht Bilanz
Wie im Vorjahr verliefen die meisten Silvesterfeierlichkeiten auf den Rheinbrücken, in der Kölner Innenstadt und in Leverkusen friedlich. Die Polizisten schritten hauptsächlich bei Körperverletzungsdelikten und Ruhestörungen ein….Kurz vor Mitternacht musste der Bahnhofsvorplatz im Bereich des Treppenaufgangs zum Dom durch Uniformierte geräumt werden. Um eine Massenpanik durch Zünden von pyrotechnischer Munition bei den circa 1000 Feiernden zu verhindern, begannen die Beamten kurzfristig die Platzfläche zu räumen. Trotz der ungeplanten Feierpause gestaltete sich die Einsatzlage entspannt – auch weil die Polizei sich an neuralgischen Orten gut aufgestellt und präsent zeigte. (st)
Für mich ist das auch heute immer noch die Nummer Eins schlechthin. „Lügen haben kurze Beine“, so lautet ein altes Sprichwort. Zwar hatte die NRW-Polizei einen Maulkorb bekommen, nicht aber die Bundespolizei auf den Bahnhöfen. Nach einer Woche wurde die Geschichte durch die Bild-Zeitung publik: https://briefe-von-bernd.blog/2017/04/24/kolner-polizeibericht-der-hit-bei-fake-news/ Seitdem gibt es eine neue Vokabel im Sprachgebrauch: „Nafris“. Steht zwar noch nicht im Duden, aber jeder weiß was und wer gemeint ist.
Wie wir inzwischen wissen, hatte es auch die letzte Silvesternacht in sich. Zwar ließen sich Frauen an den neuralgischen Plätzen nicht mehr blicken; folglich gab es auch nicht die massenhaften sexuellen Übergriffe. Trotz massiver polizeilicher Präsenz oder möglicherweise gerade deswegen ließen es „erlebnisorientierte Partygäste“ aber vielerorts kräftig krachen. Als „gruppendynamische Prozesse“ wurden die exzessiven Gewaltausbrüche von den einschlägigen Medien schamhaft bemäntelt. Noch am zweiten Januar war man sich durchweg einig: Die Böller sind schuld. Die gehören verboten. Also in Zukunft kein Feuerwerk mehr. Eine bestechende Logik. Als ob man Parksünder damit bekämpft indem man die Autos verbietet. Erst in den darauffolgenden Tagen dämmerte es so langsam den Meinungsmachern, dass Ihnen das ansonsten hörige Publikum nicht gewillt ist, auf diesem kruden Pfad zu folgen.
Inzwischen sind vier Wochen vergangen. Klimakleber, Lützerath und deutsche Panzer sind die aktuellen Themen. Nur noch drei Monate zu den berüchtigten Berliner Maifeierlichkeiten und weitere acht Monate bis zur nächsten Silvesternacht. Unsere Polizisten betteln inzwischen um Mitleid: „Wir sind doch auch Menschen“: https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/jg_auch-mensch-2-0
Das ist das Land, in dem wir gut und gerne leben.
Brief an einen Ehemaligen
Lieber Herr B.,
sehen Sie es mir nach, wenn ich erst jetzt auf Ihre Zuschrift antworte. Aber zunächst wünsche ich Ihnen Alles Gute für das Neue Jahr!
Haben Sie Dank für Ihren ausführlichen Kommentar, der ja auch ein Lebenszeichen ist.
AfD-Mitglieder und Förderer erhalten von der Partei bevorzugt Informationen, die so nicht allgemein kommuniziert und von den Medien aufgegriffen werden. Von daher haben wir natürlich eine anderer Sicht auf die Dinge und ich habe versucht, diese Botschaften auch an Nichtmitglieder, zu denen ich bevorzugt die Ehemaligen zähle, weiter zu geben. Allerdings habe ich das nicht immer so durchgehend gehandhabt. Außenstehende, zu denen ja auch Sie zählen, laufen damit in Gefahr, dem von den Medien gezeichneten Zerrbild auf den Leim zu gehen. – Übrigens: Ich habe inzwischen einige Rückkehrer. Auch für Sie steht die Tür offen, wenn Sie etwas bewirken wollen.
Tatsächlich führt man ja mit der AfD keine inhaltliche Diskussion. Schließlich ist das allgemeine Politikversagen, egal ob Innere Sicherheit, Energiewende, Zuwanderung, Euro usw. ja offenkundig. Ganz im Gegenteil, man geht jeder sachlichen Auseinandersetzung mit uns peinlichst aus dem Wege. Ich erlebe es ja selbst persönlich. Ich dränge mich ja geradezu auf. Dank eines noch soliden Wissensfundamentes alter Schule kann ich erfolgreich jedermann Paroli bieten. Selbst Correctiv, eine regierungsnahe und vorwiegend öffentlich finanzierte Rechercheagentur, geht mir aus dem Wege.
Personen wie Höcke werden im öffentlichen Bild maßlos überzeichnet. Er ist weder ein neuer Goebbels noch ein wiederauferstandener Hitler, aber der einzige Angriffspunkt, an dem die Altparteien und die mit Ihnen verbunden Strukturen in den Medien noch ansetzen können. Ich habe mir den Mann vor gut einem Jahr in einen 90-minütigen Vortrag angeschaut. Nicht vollständig überzeugend und peinlichst darauf bedacht, keine falsche Gestik zu machen à la Ackermann. Wenn er die Arme hebt, dann beide. Alles andere gäbe eine neue negative Schlagzeile. Tatsächlich ist Höcke nicht rechts sondern eher links, zumindest wenn man sich seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen anschaut. Und ich hoffe, daß er sich mit diesem Programm innerparteilich nicht durchsetzen wird.
Ich hätte mir vor sechs Jahren nicht vorstellen können, mit welchem medialen Furor die neue Partei bekämpft wird. Und das meiste geht unter die Gürtellinie, siehe die Schuldzuweisung für Antisemitismus. Vieles erinnert an den Kampf gegen die Republikaner. Dabei haben wir durchaus die Wähler; woran es mangelt sind Leute, die der Partei ein Gesicht geben. Viele Sympathisanten sind ganz einfach verängstigt, sofern sie im öffentlichen Dienst stehen oder noch Verantwortung haben für die Familie.
Bei den Republikanern ging die Strategie der Altparteien auf: Die wurden so lange in die rechte Ecke gedrängt, bis sie tatsächlich darin waren. Finanziell erledigt, von personellen Querelen zerrissen hatten sie schließlich kein vorzeigbares Führungspersonal mehr. Als nach über zehn Jahren (!) unser oberstes Gericht feststellte, daß die Beobachtung durch den Verfassungsschutz unrechtmäßig war, da war die Partei bereits am Ende.
Die AfD hat heute deutlich bessere Voraussetzungen als damals die Reps: Sie ist in allen deutschen Parlamenten vertreten und es gibt heute die sozialen Medien als Gegengewicht zur Mainstreampresse. Deshalb wird ja regierungsamtlich alles versucht, Google, Facebook und Co. auf Linie zu bringen.
Die Strategie des politischen Gegners zeigt durchaus Erfolge: Es gehört heute eine ganze Portion Mut dazu, sich öffentlich zur AfD zu bekennen. Glauben Sie mir: Ich kenne viele Leute aus AfD-Führungszirkeln, Bundes- und Landtagsabgeordnete. Weiß Gott keine Höcke-Anhänger. Aber darüber wird ja nicht berichtet. Kennen Sie etwa Dr. Roland Hartwig, ehemals Syndikus der Bayer AG? Oder Dr. Michael Espendiller, unseren Mathematiker, der mittels statistischer Methoden nachweisen konnte, daß die „Irrtümer“ bei der Auszählung von Wahlergebnissen zu Lasten der AfD keine Zufallsergebnisse waren?
Wie schwer es ist, jemanden aus einer Partei rauszuwerfen sehen Sie ja an den Beispielen „Sarrazin“ und „Georg Maaßen“ . Merkwürdig: Die werden nicht als typische Repräsentanten ihrer jeweiligen Parteilinie dargestellt. Das funktioniert nur bei Höcke.
Für mich bedeutet das alles: Jetzt erst recht. Ich werde in wenigen Monaten siebzig, bin finanziell abgesichert und habe keine Verantwortung mehr für Familie. Ich kann es mir schlichtweg leisten die Auseinandersetzung fortzuführen.
In einer Sache muß ich Ihnen allerdings widersprechen: Die immer noch andauernde Armutszuwanderung aus prekären Gesellschaften ist tatsächlich die gefährlichste Bedrohung für unser Gemeinwesen. Mit dem Problem der Parallelgesellschaften werden wir noch Jahrzehnte zu kämpfen haben. Frankreich, England, Belgien und inzwischen auch Schweden sind abschreckende Beispiele.
Ich schreibe gelegentlich den einen oder anderen Blog-Beitrag. Die Adressen finden Sie unten.
Ich wünsche Ihnen für das Neue Jahr und die weitere Zukunft Alles Gute, vor allem Gesundheit und informieren Sie sich bitte weiter „alternativ“!
Herzliche Grüße, Ihr Bernd Ulrich http://briefe-von-bernd.blog/ https://alternative-ansichten.com/ http://www.facebook.com/bernd.ulrich.944
Lieber Herr Ulrich,
eine zunehmende Stigmatisierung der AfD in der Öffentlichkeit ist unverkennbar und nach meiner Meinung wie der verschiedener – noch in der AfD befindlicher – Gesprächspartner selbstverschuldet. Zum Einen haben Funktionäre in verschiedenen Landesverbänden und im Bundesvorstand der AfD im Bestreben, noch den letzten Migrationsgegner abzufischen, missverständliche und daher erklärungsbedürftige Positionen eingenommen, die zwangsläufig zu Defensive statt zu Gestaltung führen. Zum Anderen wird die AfD in den Landtagen und im Bundestag – dazu passend – schwerpunktmäßig mit kritischen Anfragen zu Migrationsproblemen bekannt, die in der Summe als nicht konstruktiv wahrgenommen werden.
Das hier benannte Thema ist – gemessen an unseren derzeitigen Problemen- der Gefährdung des Wirtschaftsstandorts Deutschland durch die GROKO-Politik – eher randständig, aber der Rückgriff passt eben leider in das zwischenzeitlich in der Öffentlichkeit geprägt Bild.
Tatsächlich wurde dieser Brief schon vor drei Jahren verfasst. Er ist indessen unverändert aktuell; die gegenwärtigen Wirkmechanismen sind die gleichen wie damals . Bei dem Adressaten hat er leider nichts bewirkt. Hier hat sich die Lebensweisheit bewahrheitet: Reisende soll man ziehen lassen.
Das haben wir nicht getan
„Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten sollt Ihr sie erkennen!“ – So steht es in der Heiligen Schrift. Zählen wir auf, was wir als junge Partei alles nicht getan haben:
– Wir haben die billionenschwere Schuldenlast, die wir unseren Kindern und Enkeln aufgebürdet haben, nicht veranlasst.
– Wir haben weder die Wehrpflicht abgeschafft noch sind wir verantwortlich für den desolaten Zustand unserer Bundeswehr
– Wir sind nicht dafür verantwortlich, dass unser Land nun für die Staatsschulden anderer haftet
– Wir sind nicht an Maskendeals beteiligt, mit denen die Abgeordneten anderer Parteien satte Provisionen bis in Millionenhöhe kassierten
– Wir haben nicht den Boden dazu bereitet, auf dem die widerlichen Auswüchse der Silvesternacht 2015 sprießten
– Wir sind nicht verantwortlich für die höchsten Strompreise in Europa
– Wir sind nicht dafür verantwortlich, dass alljährlich allein in Berlin hunderte Autos abgefackelt werden
– Wir sind nicht dafür verantwortlich, dass regelmäßig zum Maifeiertag Dutzende an Polizisten in Berlin durch „Autonome“ verletzt werden
– Wir sind nicht verantwortlich für die Exzesse eine „Partyszene“
– Wir haben keinen Gender-Neusprech im Amtsdeutsch eingeführt
– Wir haben keine sicheren, grundlastfähigen Kernkraftwerke abgeschaltet
… und und und…nein, das haben wir alles nicht gemacht. Das waren die anderen.
Was wir aber gemacht haben: Wir haben unsere Bürger vor einer gesetzlichen Zwangsimpfung bewahrt!
Herzliche Grüße, Ihr Bernd Ulrich
PS: Dieser Beitrag wurde vor der NRW-Wahl 2022 verfasst.
Warum kommunal?
Ich schreibe diese Zeilen, weil ich letztens eine interessante Diskussion mit einem geringfügig älteren Parteifreund hatte. Im Kern ging es um die Frage des Selbstverständnisses unserer Partei und wo wir als gewählte Vertreter in der Kommunalpolitik unsere Schwerpunkte setzen. Nach meinem Verständnis ist die AfD kein Selbstzweck, sondern vielmehr ein Bündnis mündiger Bürger für eine bessere, wertkonservative Politik in diesem Land. Ich musste aber im Gespräch erkennen, dass diese meine Ansicht nicht unbedingt allgemeiner Konsens ist.
Warum überhaupt kommunal?
Die Frage ist berechtigt. Warum sollten wir als AfD uns kommunal, also auf der Ebene der Gemeinden, betätigen? Die Alternative für Deutschland wurde 2013 aus der Taufe gehoben, weil es im deutschen Parteienspektrum keine ernstzunehmende Kraft gab, die gegen eine verhängnisvolle Staatspolitik opponiert hat. Stichworte wie etwa der Bruch der Maastricht-Verträge, Vergemeinschaftung der Staatsschulden, wahnwitzige Rettungspakete für überschuldete Banken, eine unverantwortliche Zuwanderungspolitik nach dem Motto „macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ und eine wahnwitzige Energiepolitik sind nur einige Stichworte. Die AfD ist angetreten für das große Ganze in dieser Republik. Ob in einer Gemeinde auf einer Wiese Leinenzwang für Hunde verordnet wird oder welcher Handwerker den Zuschlag für die Lüftung im Kindergarten bekommt oder ob für das lokale Museum das Bild eines Künstlers angeschafft wird: Das sind keine Fragen, an denen sich das Schicksal dieser Nation entscheidet.
Und doch ist die Präsenz der AfD auch in der Lokalpolitik gerade jetzt enorm wichtig, denn damit können wir Aufmerksamkeit schaffen. Da nahezu alle Medien, gleichgültig ob Funk, Fernsehen oder die Presse die AfD entweder totschweigen oder ausgrenzen ergibt sich auf lokaler Ebene die Chance, sich aktiv bemerkbar zu machen. Es müssen eben nur geeignete Themenfelder besetzt werden: z.B. im Widerstand gegen eine fehlgeleitete Verkehrspolitik, welche Autofahrer schikaniert und Straßen zu Fahrradwegen umwidmet. Oder Kontra geben gegen die Zumutungen der Greta-Gläubigen, die nun jede sinnvolle Wirtschaftspolitik auch auf örtlicher Ebene konterkarieren. Ein anderes Stichwort: Der allfällige Genderblödsinn, der nur noch nervt. Es sollten schon griffige Schlagworte sein; dann greift auch die Presse gelegentlich zu. Besonders dann, wenn unsere Pressemitteilungen druckreif formuliert werden. Auch Journalisten machen es sich bequem und sind dankbar für Vorlagen, an denen kaum etwas zu ändern ist. Schließlich sind sie in der Pflicht, tagtäglich die Seiten mit irgendetwas zu füllen. Mit etwas Geschick und Glück landen wir dann sogar in der Zeitung. Wohlgemerkt: Positiv konnotiert. Aber auch schlechte Presse ist immer noch besser als überhaupt keine Presse. Merke: Hauptsache Aufmerksamkeit. Z.B. hier: https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/afd-fraktion-ratingen-stellt-antrag-fuer-waermestuben_aid-75702015 oder hier: https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/afd-fraktion-ratingen-fordert-von-leg-modernisierungen_aid-75226081
Der finanzielle Nutzen der Arbeit in Kommunalparlamenten sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden: Die Zuwendungen an die Fraktionen können für Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden: Etwa für Internetpräsenz, Rundbriefe, Informationsschreiben.
In eines sollte man keinesfalls verfallen: Eine satte Selbstzufriedenheit, dass man im Strom der anderen Parteien irgendwie bequem mitschwimmt. Tue Gutes und rede darüber; zur Not auch mit Provokation. Es mag zwar den einen oder anderen schmeicheln, wenn manche Kollegen aus den anderen Parteien in den Ratsgremien uns möglicherweise sogar für nette, liebe Mitmenschen halten. Sie werden diese Botschaft aber garantiert nicht nach draußen tragen und uns erst recht nicht deswegen ihre Stimme geben. Da ist die Parteiräson stärker. Dessen sollten wir uns immer bewusst sein.
Ich freue mich auf Kommentare! – Herzliche Grüße, Ihr Bernd Ulrich
Angriffe auf Rettungskräfte stoppen

Nein, dieser Aufruf „Angriffe auf Rettungskräfte stoppen“ ist nicht neu. Tatsächlich wurde er von uns bereits im Jahr 2018 verteilt. Nun stehen wir wieder einmal erschüttert vor dem Phänomen der entfesselten Gewaltorgien gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter. Nicht erst seit gestern, sondern seit Jahren mit ständig zunehmender Tendenz. Und es wird immer schlimmer. Ich selbst bin im Polizeibeirat des Kreises Mettmann, der mehrmals im Jahr tagt. Die leitenden Polizeibeamten unseres Kreises bestätigen regelmäßig: Es wird nicht besser; es wird immer schlimmer.
Bloß nicht das Kind beim Namen nennen! Noch am 2. Januar brachte die Rheinische Post es nicht übers Herz, über die Täter und ihre Herkunft zu schreiben. Da ist von Personen, Jugendlichen, Chaoten die Rede und dass jetzt endlich Zeit wird für ein Verbot von privatem Feuerwerk. Auch dieser ARD-Fernsehbeitrag vom 2. Januar klärt nicht auf, sondern vernebelt und eiert um den Kern des Problems:https://www.ndr.de/nachrichten/info/Angriffe-auf-Rettungskraefte-Nimmt-die-Gewalt-zu,ndrinfo40694.html
Die ARD bringt es sogar fertig, das Interview mit einen Feuerwehrmann in passender Weise zu zensieren:
Wir haben es nicht zuletzt der Springerpresse und ihren Redakteuren zu verdanken, dass die Dinge nun schonungslos einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden:
Wird sich künftig irgendetwas ändern? Wohl kaum. Denn viele der jetzt regierenden Politiker aus wohlbehüteten Elternhäusern wurden tatsächlich im Kampf gegen das „Schweinesystem“ und mit dem Feindbild „Bullen“ sozialisiert: Startbahn West, Wackersdorf, Nachrüstung usw. Ein prominenter Polizistenprügler und Steinewerfer schaffte es nicht nur an die Spitze eines Ministeriums, er wurde sogar Vizekanzler in diesem Land, „in dem wir gut und gerne leben.“ Heute ist dieser Kanzlerinnen-Spruch bestenfalls blanker Sarkasmus.
Aber neben den genannten Reaktionen gab und gibt es auch andere Strategien der Regierenden: Als im Zuge der Krawalle in Stuttgart und andernorts im Jahre 2020 schon einmal die Polizisten als Prügelknaben für einen gewalttätig entfesselten Mob herhalten mussten, kam so etwas wie Mitgefühl auch in der veröffentlichten Meinung auf. Zwar hatten manche Politiker die Randalierer als „Erlebnisorientierte Partygäste“ verharmlost, aber die vielen im Internet kursierenden Videos zeigten ungeschminkt die Brutalität und die Zerstörungswut der Täter. Der Apparat reagierte auf seine Weise mit einer infamen diffamierenden Kampagne: Polizei und Polizisten unterstellte man pauschal Rassismus und vielen obendrein rechtextremes Gedankengut. Als Belege dienten einige, oftmals Jahre zurückliegende private Chatprotokolle. Polizeibeamte müssen tagtäglich ihren Kopf für die Versäumnisse der hohen Politik hinhalten. Im privaten Kreis hatten einige ihren Frust mit drastischen Formulierungen abgelassen. Wohlgemerkt: Im privaten Kreis, aber nicht privat genug um sicher zu sein vor Denunzianten. Nun sollten unsere verpetzten Ordnungshüter für ihre Worte büßen: Suspendierung, Degradierung. Alles öffentlichkeitswirksam nach dem Motto: Bestrafe einige, erziehe viele. Die meisten dieser Maßnahmen hielten der späteren gerichtlichen Überprüfung nicht stand. Die Beamten wurden rehabilitiert und tun weiter ihren Dienst. Aber da war das Thema bereits für Medien und Politik abgehakt und die Öffentlichkeit nahm kaum noch Interesse. Die Kampagne hatte somit Erfolg. Denn getreu dem Motto: „Es bleibt immer etwas hängen“ ist die Polizei nun diskreditiert und steht unter Generalverdacht.
Die Schreckensbilder der Silvesternacht 2022/2023 mögen noch einige Tage im kollektiven Gedächtnis nachwirken. Konsequenzen? Keine. Denn dann müssten ja die Politiker von schwarz, rot oder grün ihre Fehler eingestehen und einen Kurswechsel einleiten. Aber vorher führen die Taliban in Afghanistan das Matriarchat ein. – Bernd Ulrich, 8.1.2023
