Angriffe auf Rettungskräfte stoppen

Nein, dieser Aufruf „Angriffe auf Rettungskräfte stoppen“ ist nicht neu. Tatsächlich wurde er von uns bereits im Jahr 2018 verteilt. Nun stehen wir wieder einmal erschüttert vor dem Phänomen der entfesselten Gewaltorgien gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter. Nicht erst seit gestern, sondern seit Jahren mit ständig zunehmender Tendenz.  Und es wird immer schlimmer. Ich selbst bin im Polizeibeirat des Kreises Mettmann, der mehrmals im Jahr tagt. Die leitenden Polizeibeamten unseres Kreises bestätigen regelmäßig: Es wird nicht besser; es wird immer schlimmer.

Bloß nicht das Kind beim Namen nennen! Noch am 2. Januar brachte die Rheinische Post es nicht übers Herz, über die Täter und ihre Herkunft zu schreiben. Da ist von Personen, Jugendlichen, Chaoten die Rede und dass jetzt endlich Zeit wird für ein Verbot von privatem Feuerwerk. Auch dieser ARD-Fernsehbeitrag vom 2. Januar klärt nicht auf, sondern vernebelt und eiert um den Kern des Problems:https://www.ndr.de/nachrichten/info/Angriffe-auf-Rettungskraefte-Nimmt-die-Gewalt-zu,ndrinfo40694.html

Die ARD bringt es sogar fertig, das Interview mit einen Feuerwehrmann in passender Weise zu zensieren:

https://m.focus.de/kultur/medien/ausschreitungen-an-silvester-zensierten-tagesthemen-feuerwehrmann-weil-der-ueber-migranten-sprach_id_182150010.html

Wir haben es nicht zuletzt der Springerpresse und ihren Redakteuren zu verdanken, dass die Dinge nun schonungslos einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden:

Bildzeitung4Januar

Wird sich künftig irgendetwas ändern? Wohl kaum. Denn viele der jetzt regierenden Politiker aus wohlbehüteten Elternhäusern wurden tatsächlich im Kampf gegen das „Schweinesystem“ und mit dem Feindbild „Bullen“ sozialisiert: Startbahn West, Wackersdorf, Nachrüstung usw. Ein prominenter Polizistenprügler und Steinewerfer schaffte es nicht nur an die Spitze eines Ministeriums, er wurde sogar Vizekanzler in diesem Land, „in dem wir gut und gerne leben.“  Heute ist dieser Kanzlerinnen-Spruch bestenfalls blanker Sarkasmus.              

Aber neben den genannten Reaktionen gab und gibt es auch andere Strategien der Regierenden: Als im Zuge der Krawalle in Stuttgart und andernorts im Jahre 2020 schon einmal die Polizisten als Prügelknaben für einen gewalttätig entfesselten Mob herhalten mussten, kam so etwas wie Mitgefühl auch in der veröffentlichten Meinung auf. Zwar hatten manche Politiker die Randalierer als „Erlebnisorientierte Partygäste“ verharmlost, aber die vielen im Internet kursierenden Videos zeigten ungeschminkt die Brutalität und die Zerstörungswut der Täter.  Der Apparat reagierte auf seine Weise mit einer infamen diffamierenden Kampagne: Polizei und Polizisten unterstellte man pauschal Rassismus und vielen obendrein rechtextremes Gedankengut. Als Belege dienten einige, oftmals Jahre zurückliegende private Chatprotokolle. Polizeibeamte müssen tagtäglich ihren Kopf für die Versäumnisse der hohen Politik hinhalten. Im privaten Kreis hatten einige ihren Frust mit drastischen Formulierungen abgelassen. Wohlgemerkt: Im privaten Kreis, aber nicht privat genug um sicher zu sein vor Denunzianten. Nun sollten unsere verpetzten Ordnungshüter für ihre Worte büßen: Suspendierung, Degradierung. Alles öffentlichkeitswirksam nach dem Motto: Bestrafe einige, erziehe viele. Die meisten dieser Maßnahmen hielten der späteren gerichtlichen Überprüfung nicht stand. Die Beamten wurden rehabilitiert und tun weiter ihren Dienst. Aber da war das Thema bereits für Medien und Politik abgehakt und die Öffentlichkeit nahm kaum noch Interesse. Die Kampagne hatte somit Erfolg. Denn getreu dem Motto: „Es bleibt immer etwas hängen“ ist die Polizei nun diskreditiert und steht unter Generalverdacht.

Die Schreckensbilder der Silvesternacht 2022/2023 mögen noch einige Tage im kollektiven Gedächtnis nachwirken. Konsequenzen? Keine. Denn dann müssten ja die Politiker von schwarz, rot oder grün ihre Fehler eingestehen und einen Kurswechsel einleiten. Aber vorher führen die Taliban in Afghanistan das Matriarchat ein.    – Bernd Ulrich, 8.1.2023

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Rückseite des obigen Flyers. Erscheinungsjahr 2018.