Nuhr und Enno Zwei

Heißt natürlich NO2. Dieter Nuhr in Ratingen. Drei volle Tage, Freitag, Samstag, Sonntag. Jeweils ausverkauftes, volles Haus in der Stadthalle, insgesamt über dreitausend zahlende Zuschauer. Aber: Kein Sterbenswörtchen dazu in der Rheinischen Post.  Die hatte schon vor Wochen ein Problem mit ihm, hier: https://wordpress.com/post/rheinischeprawdaleserbriefe.wordpress.com/639

Warum wohl? Nun ja, in seinem Ratinger Heimspiel lässt Dieter Nuhr eben kein gutes Haar an den Polit-Grünen. Das passt der woken Community (Haltung!)  in den Redaktionsstuben der RP natürlich überhaupt nicht. Schwebte doch letztens Vizekanzler Habeck, begleitet von Leibfotographen, wie eine himmlische Erscheinung in Düsseldorf ein.  Die Huldigung mit über einhundert Fotos nahm ultrabreiten Raum in der Berichterstattung der RP ein.

Dieter Nuhr sei Dank, dass er einen fast in Vergessenheit geratenen Schandfleck auf der grünen Weste wieder ans Licht brachte: Die Stickoxid-Kampagne. Erinnern wir uns: Die Grünen und ihre Adepten in Verwaltung, Parteien, Regierung und EU-Kommission verteidigten vor Jahren verbissen die völlig überdrehten Grenzwerte für Stickoxid. Ziel der Kampagne: Kampf dem Diesel. Damals wurde es den organisierten Lungenärzten irgendwann zu bunt: In einem offenen Brief erklärte ihr langjähriger Präsident Professor Dieter Köhler für alle sinngemäß, noch nie einen Stickoxidtoten in all seinen Praxisjahren gesehen zu haben.  Über hundert Ärzte unterzeichneten damals das Papier. Die Grünen und ihre Verbündeten tobten.

Dann begann das übliche Schema, mit dem in diesem Lande abweichende Meinungen bekämpft werden: Kesseltreiben gegen die Personen. Alle Unterzeichner wurden einzeln von einem Grünen-Politiker schriftlich und ultimativ aufgefordert zu widerrufen. Dem angesehenen Professor unterstellte man allenthalben Demenz.  Die Kampagne zeigte Wirkung: Institutionen, die von staatlichen Geldern leben und somit auf das Wohlwollen der regierenden Politiker angewiesen sind, distanzierten sich. Die Unterzeichner aber blieben standhaft. Ich persönlich habe damals versucht, die Stimmen der Vernunft zu unterstützen: https://briefe-von-bernd.blog/2016/03/05/die-gute-seite-der-stickoxide/  und mehrmals in Korrespondenzen auf die umfangreichste Meta-Studie dieser Art aus den USA verwiesen: https://www.epa.gov/isa/integrated-science-assessment-isa-oxides-nitrogen-health-criteria  (Für die Grünschnäbel: Viel Spaß beim Lesen der über tausend Seiten!) Irgendwann war die Kampagne abgeebbt. Aber sie hatte das Ziel erreicht: Im allgemeinen Bewusstsein galt der Diesel fortan als giftige Dreckschleuder. Gut, dass Dieter Nuhr jetzt wiederdaran erinnerte.

„Es gibt kein saubereres Verkehrsmittel als einen mit vier Personen besetzten Diesel-PKW, der gerade mal 4,5 Liter auf hundert Fahrkilometern verbraucht. In der Eisenbahn hingegen müssen pro Passagier eineinhalb Tonnen Stahl bewegt werden.“  So original nach Dieter Nuhr zitiert.

Der in Ratingen heimisch gewordene gehört nach eigenem Bekenntnis zu den Gründungsmitgliedern der Grünen. Das kommt einem so vor, als würden sich Claudia Roth und Robert Habeck dazu bekennen, gemeinsam unter Absingen verbotener Lieder in der Wehrsportgruppe Hoffmann aktiv gewesen zu sein. Einfach unglaublich.

Alle, die Dieter Nuhr hier am Wochenende  in Ratingen begeistert Beifall klatschten, müssten konsequenterweise beim nächsten Mal ihr Kreuz bei der AfD machen. Lassen wir uns überraschen.