An uns lag es nicht. Wir hatten dem evangelischen Geistlichen, ebenso wie vielen hundert anderen Ratinger Bürgern, unsere Osterbotschaft zukommen lassen. Manche Briefe kamen zurück mit dem Vermerk „verzogen“, aber dieser Seelenhirte hatte die Annahme schlichtweg verweigert. So stand es auf dem postalischen Beipackzettel und extra groß auf dem Briefumschlag.

Und so kamen die österlichen Grüße und Segenswünsche ungeöffnet und damit ungelesen zurück. Die wahrscheinlichste Ursache: In der Absenderadresse stand deutlich zu lesen: Alternative für Deutschland. Und diese ist für unsere Kirchenoberen ganz einfach des Teufels. AfD-Menschen sind ausgeschlossen, exkommuniziert, Aussätzige wie im Alten Testament. Pfui Deibel!
Nach oben buckeln, nach unten treten, so lautet eine bildhafte Radfahrerregel, die als Metapher auf karrierebewusste, subalterne Amtsträger Anwendung findet. Und es gibt tatsächlich einen Ratinger Radpfarrer. Wer suchet, der findet, so steht es in der Bergpredigt. Zur Not hilft Google. Verzicht predigen und Verbote fordern: Das kennen wir bei Grünen zur Genüge. Auch unser Pastor beschäftigte sich letztens mit Ratinger Kochtöpfen.
In diesen Tagen meldete die Presse: „Der deutsche Diakonie-Präsident Pfarrer Rüdiger Schuch hat angekündigt, AfD-Wähler nicht zu dulden.“ https://www.nzz.ch/international/diakonie-will-mitarbeitern-bei-afd-naehe-kuendigen-das-ist-unchristlich-ld.1828608 Na also, das passt ins Bild, so etwas hatten wir schon mal. Aber ob sich diese Liebedienerei bei Zeitgeist und Obrigkeit für die Amtskirchen langfristig auszahlen wird?
Unser Landesvorsitzender Dr. Martin Vincentz äußerte unlängst: Die Grünen sind in der Kirche, die Christen in der AfD. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Eines möchte ich aber noch klarstellen: Ich kenne viele Leute, die sich in gutem Glauben in der kirchlichen Gemeindearbeit selbstlos für den Dienst an und mit Menschen engagieren. Diesen zahlreichen helfenden Händen, die oft nur für Gotteslohn schaffen, denen zolle ich Anerkennung und Respekt. Gleiches gilt für manch wackeren Seelsorger, der sich tapfer der politischen Instrumentalisierung widersetzt. Aber der Fisch stinkt vom Kopf her.
Ratingen, 2. Mai 2024, Bernd Ulrich


