Kinderstühlchen, Seifenblasen, Luftballons und Glitzerschmetterlinge: Nichts von alledem hätte die Lokalpolitik und ihre Parteigänger in Aufregung versetzt, wenn all die Sachen, die Kindern Freude machen, von der SPD oder CDU präsentiert worden wären. Die waren nämlich auf dem Gruitener Dorffest, wie schon in den Jahren zuvor, mit raumgreifenden Ständen prominent vertreten. Der provokante Spruch: „Sommer, Sonne, Sozialismus“ , der von der SPD auf dem Fest auffällig präsentiert wurde, wurde nicht bemängelt.
Dabei ist es gerade mal 35 Jahre her, dass das Regime des real existierenden Sozialismus auf deutschen Boden, das seine Bürger hinter Mauern und Stacheldraht in Unfreiheit einpferchte und Flüchtlinge an der Grenze einfach abknallte, unblutig beendet wurde.

Nein, die Sachen, die Kindern wirklich Freude machen, die kamen von der AfD. Die war erstmals mit einem Stand beim Gruitener Dorffest vertreten. Ohne politische Botschaft, einfach so. Es war eben kein „Infostand“ wie die übelmeinende Presse ihren Lesern suggerierte.

Aber den bloßen Anblick der konkurrierenden Partei wollten selbsternannte „Demokratieschützer“ nicht akzeptieren. Schon im Vorfeld rumorte es in sozialen Netzen und es wurde mobil gemacht gegen die AfD. Fast überall hing an den Ständen und selbst an den Notenständern der Musiker, Schilder wie „Gruiten ist bunt“ oder „Wir sind für Vielfalt“ oder ähnliches. Wer da nicht mitgemacht hätte wäre schon verdächtig gewesen. So funktioniert Gruppenzwang. Der gegen die AfD inszenierte Demonstrationszug, der dann am frühen Sonntagmorgen unter absingen von irgendwas gegen Faschismus durch das Gelände zog, war alles andere als spontan.
Und die Kinder? Es ist einfach ungebührlich, unmündige Kinder, die sich noch kein abgewogenes Urteil bilden können, politisch zu instrumentalisieren. Trotzdem mussten sie bei den Protestlern mitlaufen und mitsingen. So geht politischer Kindesmissbrauch. Ob die folgsamen Walldorfschüler, die in wohlbehüteten Elternhäusern aufwachsen und in ihrer Schule unter sich bleiben wohl eine Ahnung davon haben, was sich da draußen in No-Go-Areas, rund um die Bahnhöfe, in der Altstadt oder sonst wo abspielt? Wohl kaum, sonst würden sie nicht an ihrem Stand beim Dorffest so inbrünstig von bunter Vielfalt schwärmen. Apropos: Selbst das beschauliche Gruiten blieb von den Kollateralschäden einer bunten Willkommenskultur nicht verschont. Die Bluttat vom Januar ist den Tatzeugen und Betroffenen noch in guter, besser gesagt schlechter Erinnerung.
„Das Dorffest wurde unterwandert“ tönte die Lokalpresse. Diese bediente sich der in ihrem Genre üblichen Täter-Opfer-Umkehr. Denn die „heftigen Misstöne“ (so die Lokalpostille Haaner Treff) kamen tatsächlich von den Demonstranten, die sich jenseits von Sitte und Anstand aufführten. Nicht von der AfD. Die kümmerte sich rührend um ihre kleinen und großen Besucher. Ach so: Die herbeigerufene Polizei wurde nicht etwa wegen der AfD alarmiert (dies suggerierte die Rheinische Post), sondern sie wurde von den Veranstaltern gerufen um das Hausrecht gegen ungenehmigte, unangemeldete Demonstranten und Störer durchzusetzen.
Noch etwas? Ja, der CDU-Landrat flanierte mit Gefolge am Samstag am AfD-Zelt vorbei ohne die Aktiven dort eines Blickes zu würdigen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Und so sah unser Stand aus am frühen Sonntagmorgen :
