Antifa: Liebesbrief aus der Nachbarschaft

Vor einigen Tagen landete ein anonymer Brief per Post in unserem Hausbriefkasten. Angeblich von einem „Nachbarn“ , aber mit namentlich persönlicher Anrede. DIN A4, frankiert mit richtigen Briefmarken. Dem Inhalt nach zu urteilen war der das zweiseitige Schreiben aber eher an die gesamte Nachbarschaft gerichtet; unsereins sollte wohl nur darüber in Kenntnis gesetzt werden, welche Botschaft in unserer Umgebung über mich verbreitet werden sollte. Hier der Inhalt (Brieforiginal unten) 

Aufpassen, liebe Nachbarn: Wir haben einen rechtsextremen Nachbarn von der AfD!

Hallo liebe Nachbarn,

ich hoffe, es geht euch allen gut! Ich wollte heute ein Thema ansprechen, das mir etwas auf dem Herzen liegt. Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, haben wir seit Kurzem einen Nachbarn Bernd Ulrich, der sich als Mitglied der AfD zu erkennen gegeben hat. Ja, ihr habt richtig gehört es handelt sich um eine Partei, die oft mit rechtsextremistischen Ansichten in Verbindung gebracht wird. Und ich dachte, es wäre klug, ein kleines Warnsignal auszusenden.

Zunächst einmal möchte ich betonen, dass ich niemanden aufgrund seiner politischen Überzeugungen verurteilen möchte. Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung und es ist wichtig, dass wir in einer demokratischen Gesellschaft leben, die unterschiedliche Standpunkte respektiert. Doch in diesem Fall gibt es einige Punkte, die uns als Nachbarschaft beschäftigen sollten.

Mir ist aufgefallen, dass Bernd Ulrich oft mit provokanten Aufklebern und Schildern an Ständen sich identifiziert und „Schmuddelkram“ verteilt. Da steht zum Beispiel „Deutschland den Deutschen“ und ähnlich kontroverse Parolen. Das macht mir und einigen anderen Nachbarn Sorgen, denn solche Worte wirken nicht nur abschreckend, sie spalten auch die Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass wir unser Wohnumfeld als sicheren Raum für alle betrachten können, unabhängig von Herkunft, Religion oder politischen Ansichten.

Ich habe auch mit einigen von euch über die Dinge gesprochen, die wir beobachten. Einige haben erzählt, dass sie sich unwohl fühlen, wenn sie an seinem Haus vorbeigehen. Das ist wirklich traurig und sollte nicht so sein. Unser Viertel war immer ein Ort der Toleranz und des Miteinanders. Lassen wir uns nicht von extremen Ideologien einschüchtern oder gar auseinanderbringen!

Ein weiterer Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Frage der Sicherheit. Es ist nie falsch, wachsam zu sein. Wenn jemand in der Nachbarschaft merkwürdige oder bedrohliche Verhaltensweisen zeigt, sollten wir uns gegenseitig darauf hinweisen. Es ist kein Grund zur Panik, aber es ist wichtig, dass wir uns als Gemeinschaft unterstützen und aufmerksam bleiben.

Vielleicht fragt ihr euch, was wir als Nachbarn tun können. Zuerst einmal sollten wir den Dialog suchen. Oft ist es hilfreich, direkt miteinander zu sprechen, um Vorurteile abzubauen. Vielleicht ist unser neuer Nachbar nicht so schlimm, wie wir denken – oder vielleicht ist er genau das, was wir befürchten. In jedem Fall ist es ihr gutes Recht, ihre Meinung zu äußern, solange sie nicht andere bedroht oder diskriminiert.

Darüber hinaus könnte es helfen, unsere Nachbarschaftsgruppe zu stärken. Lasst uns regelmäßig Treffen organisieren, um über unsere Anliegen zu sprechen und einen starken Zusammenhalt zu fördern. Wenn wir zusammenstehen, können wir der extremen Rhetorik entgegenwirken und vielleicht sogar ein positives Zeichen setzen. Es muss klar werden, dass intolerantes Verhalten bei uns keinen Platz hat.

Auch eine kleine Nachbarschaftsinitiative könnte spannend sein. Wir könnten Veranstaltungen planen, die Vielfalt feiern – von gemeinsamen Kochabenden bis zu interkulturellen Festen. So lernen wir uns nicht nur besser kennen, sondern zeigen auch, dass wir die Verschiedenheit schätzen. Diese offenen Begegnungen könnten auch dazu führen, dass der neue Nachbar sieht, wie vielfältig und lebendig unsere Gemeinschaft ist.

Falls es wirklich zu Konflikten kommt oder wir uns unsicher fühlen, sollten wir die lokalen Behörden oder Beratungsstellen in Betracht ziehen. Es gibt viele Organisationen, die uns unterstützen können, wenn wir auf Diskriminierung oder extreme Äußerungen stoßen. Unterstützung ist immer eine gute Idee!

Letztendlich möchte ich sagen: Lasst uns nicht in Angst leben. Wir sind eine starke Gemeinschaft, und gemeinsam können wir dafür sorgen, dass unser Viertel ein Ort bleibt, an dem sich jeder wohlfühlt. Egal, was Bernd Ulrich denkt oder glaubt – wir sind diejenigen, die hier wohnen und die Atmosphäre bestimmen können. Toleranz, Respekt und Verständnis sollten immer unsere Leitprinzipien sein.

Ich freue mich auf eure Gedanken zu diesem Thema. Lasst uns im Gespräch bleiben und die Nachbarschaft, die wir lieben, Zusammenhalten! Vielleicht können wir schon bald ein Treffen organisieren, um unsere Ideen auszutauschen. Bleibt gesund und munter!

Herzliche Grüße,

Euer Nachbar

++++ Ende des Textes +++

Ich überlege, wer wohl dahinter stecken könnte. Tatsächlich hatte vor einiger Zeit ein Nachbar, ehemaliger Lokalreporter der Rheinischen Post, versucht die Mitbewohner unserer Anlage gegen mich und meine Frau zu mobilisieren.  Allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Zudem: Jeder in meiner Umgebung   weiß von meiner Zugehörigkeit zur AfD. Schließlich hingen bei insgesamt vier Wahlen meine Plakate unübersehbar in der Stadt: Bundestag 2017 und 2025, Landtagswahl 2022 und erst vor einigen Wochen bei der Kommunalwahl.  Da gibt es keine Geheimnistuerei. Wozu auch? Ich verstecke mich nicht; ich zeige Gesicht. 

Was mich an dem Geschreibsel verblüfft: Ich hätte Schmuddelkram als  Aufkleber verteilt: „Deutschland den Deutschen!“ Ehrlich: Derartiges hatte ich nie  im Fundus. Andererseits: Wem sollte Deutschland nach Ansicht dieses „Nachbarn“ denn gehören?  Großkonzernen? Den EU-Kommissaren? Dem IS?   Den Kartellparteien und ihrem Klüngel? Da schweigt sich der anonyme „Nachbar“ leider aus.  Zudem: Ich wohne hier nicht erst seit Kurzen, sondern schon seit siebzehn Jahren.

Hier nun der Originalbrief: 

Des Rätsels Lösung: Ich war nicht der Einzige, der diese nette Post bekam. Viele meiner Parteifreunde und Mandatsträger haben ein identisches  Pamphlet erhalten. – Also: kein besonderer Anlass zur Besorgnis. Bleibt eine Frage: Aus welchem steuerfinanzierten Subventionstopf zur „Demokratieförderung“  wurde diese  „Nachbarschaftsaktion“ wohl finanziert? 

Übrigens: Keiner unserer Mitbewohner in der Anlage hat  die Anschwärzung  bekommen. Das Ganze: Nichts weiter als eine Finte.  Mal wieder ein weiterer  untauglicher Versuch der Einschüchterung.

 

 

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Autor: hansberndulrich

born 1950, university degree in mathematics, physics. Interested in all topics of natural science, history, politics and economics

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