Linke Omas nerven

Es stand in der Rheinischen Post: Die „Omas gegen Rechts“ demonstrieren am 25. März auf dem Marktplatz in Ratingen gegen Rassismus. Das machte mich neugierig. Denn üblicherweise taucht dieses betagte Damenkränzchen nur auf, wenn wir von der AfD in der Nähe sind. Dann heften sie sich wie Kletten an uns. Also klemme ich mir das Plakat „Wir stehen an Deiner Seite“ unter den Arm und mache mich auf den Weg um Flagge zu zeigen.  Am Marktplatz die erste Überraschung: Es fehlt die berüchtigte „Bluna-Connection“. Üblicherweise sind diese Radikalinskis mit den linken Omas geradezu symbiotisch verbandelt. Kaum, dass mich die Omas erkennen fangen sie schon an zu zicken. „Gehen Sie da weg, weg, weg!“ keifen Sie mich an. Ich antworte freundlich und jovial: „Aber Ihr rückt uns doch auch immer auf den Pelz, wenn wir hier sind?“ und zeige dabei das extra mitgebrachte Plakat. Es nützt nichts. Die Omas wollen nichts von mir wissen und drehen mir einfach unhöflich den Rücken zu. Schlechte Manieren und obendrein unbelehrbar. Dabei hatte ich doch mit meinem Merkzettel schon vor Monaten alles Erdenkliche versucht, um diese fehlgeleiteten betagten Frauen wieder auf den rechten Pfad zurückzubringen. Es bringt nichts. Und so widme ich mich  nach geraumer Zeit lieber dem jungen Mann am Stand von Amnesty International. Ich stelle mich vor und wir kommen schnell ins Gespräch. Amnesty kämpft für die Rechte von Inhaftierten, deren einziges Vergehen darin besteht, anderer Meinung zu sein als die Doktrin der jeweiligen Regierungen. Eine gute Sache, die man unterstützen sollte. Aber wo gibt denn noch Rassismus in Deutschland? Mein Gegenüber antwortet nicht direkt, sondern drückt mir eine Broschüre in die Hand. Ich blättere kurz durch auf der Suche nach rassistischen Symptomen in unserer Gesellschaft. Aha, man soll die Leute nicht mehr nach ihrer Herkunft fragen. Das sei rassistisch. Ebenfalls rassistisch: Die Bezeichnung „Rassefrau“ oder „Rasseweib“ oder auch nur das anerkennende Kompliment: „Die hat Rasse!“. Ich denke an früher. Rassefrauen, von denen wir träumten; das waren für uns Wesen wie von einem anderen Stern, unerreichbar für uns Jungspunde. Gina Lollobrigida, Claudia Cardinale, Catherine Deneuve, Brigitte Bardot. Ich blicke links rüber zu den Omas. Nein, bei denen handelt es sich bestimmt nicht um Rassefrauen. Weder jetzt noch in ferner Vergangenheit.  – Aber schon erstaunlich, was heutzutage so alles unter „Rassismus“ abgehandelt wird. Die Rassefrauen sind jetzt also auch den Antirassismus zum Opfer gefallen.   –   Mal sehen, ob die „Omas gegen Rechts“ am Samstag wieder unsere Nähe suchen. Eines ist sicher: Von mir bekommen sie kein rassistisches Kompliment.