Auch ich, in der Mitte meines achten Lebensjahrzehnts angekommen, bin stets aufs Neue verblüfft und lerne dazu. So vor einigen Wochen, als einige mir persönlich bekannte Mitläufer der Anti-AfD-Demo in Ratingen am 27.1.2024 auf die Zuschreibung „Buntblödel“ pikiert reagierten. Donnerwetter! Da wird unsereins von diesen Leuten als „Nazi“ verunglimpft und dann reagieren diese Herrschaften auch noch beleidigt, wenn ich Ihnen daraufhin das klare Denkvermögen abspreche!
Den Begriff „Buntblödel“ hatte ich schon bei früherer Gelegenheit verwendet, etwa als ich das bunte Treiben verpeilter Bayern amüsiert-kritisch kommentierte. Ich habe dieses malerische Wort nicht selbst kreiert, die Definition findet sich schon bei Wikimannia .
Anlass für den Ratinger Aufmarsch im Januar war die längst entlarvte Correctiv-Ente über angeblich geplante Deportationen. Dieses Ammenmärchen wurde aus durchsichtigen Motiven auch von den Ratinger Vertretern der Altparteien begierig aufgesogen, verinnerlicht und absichtsvoll instrumentalisiert. Dabei unterscheide ich ganz bewusst zwischen Blödheit und Bosheit. Boshaft sind diejenigen, welche das hinterhältig abgekartete Spiel nicht nur durchschauen, sondern auch selbst aktiv betreiben. Nämlich jene, die im Detail die historischen Umstände vom Ende der Weimarer Republik und den Aufstieg der NS-Diktatur kennen und somit ganz genau wissen, wie absurd jeder Vergleich mit der heutigen deutschen politischen Landschaft ist. Ich denke da etwa an eine SPD-Abgeordnete, die als studierte Historikerin wider besseren Wissens ständig von uns als Nazis schwafelt. Nur einfach blöde sind hingegen diejenigen, die kritiklos die bösartigen Propagandainszenierungen als eigene Überzeugung adaptieren um dann damit auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten eine eingebildete, moralische Überlegenheit zur Schau zu stellen. Aber wie schon Dietrich Bonhoeffer zutreffend feststellte: „Jeder ist für seine Dummheit selbst verantwortlich.“ Dies gilt umso mehr, als sich jeder die notwendigen Informationen über das tatsächliche Geschehen hätte beschaffen können. Es hätte nicht einmal der aufklärenden Erläuterung eines Mathias Brodkorb oder eines Hans-Georg Maaßen bedurft. Eine nüchterne Textanalyse des Correctiv-Papiers hätte jedem verständigen Leser die Haltlosigkeit des insinuierten Narratives unmittelbar offenbart. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Nach Überwindung der totalitären Systeme wie Kommunismus und Faschismus im letzten Jahrhundert verbleiben der kollektive Schwachsinn und Denkfaulheit als die großen Bedrohungen unserer Zeit.
